Stierkampf

Eine Phantasieerzählung von Manja


Die Arena war Randvoll. Durch den Vorhang konnte ich erkennen, daß sich das ganze Dorf versammelt hatte und das nur wegen mir.

Der Vorhang geht auf und die Massen beginnen zu johlen und klatschen. Ich werde in die Arena geführt, die Hände auf dem Rücken gefesselt und an jedem Arm einen kräftigen Bauern, die aufpassen sollen, daß ich nicht versuche zu türmen.

Spontan fällt mir der spanische Stierkampf ein, bei dem es wohl so ähnlich zugehen muß.

Lange vorher war dieses „ Volksfest" angekündigt worden und seit einer Woche steht unter den Plakaten, die im ganzen Dorf hängen, mein Name. Einmal im Jahr findet hier ein solches „ Fest" statt. Die Leute wählen „ den sündigsten des Jahres". Die öffentliche Bestrafung eines Sünders soll die anderen im nächsten Jahr vor ihren Sünden schützen, sie stärken und natürlich zeigen was mit ihnen sonst passieren kann.

Wenn ich mir das Publikum so ansehe erkenne ich sie alle wieder. Die Frau aus dem kleinen Laden an der Ecke, meine Nachbarn, der Bürgermeister und sogar der Pfarrer einfach alle, sie waren alle gekommen um ihren Spaß zu haben.

Ganz unten in der ersten Reihe saßen die drei Gründe, weshalb ich heute hier war. Die drei Ehemänner, die ich zur Sünde verführt habe.

Diese letzte Woche, in der es bekannt war, daß ich diejenige sein werde, habe ich genossen. Die Leute haben mich angestarrt, mit dem Finger auf mich gezeigt und ich, ich habe sie dafür ausgelacht. Vor ihnen habe ich die Überlegene gespielt, aber um so näher der Tag rückte, um so aufgeregter war ich. Das ganze ist für mich sehr zweiseitig. Einerseits glaube ich, daß ich es ihnen allen zeigen werde, daß sie alle kommen werden nur um mich zu sehen und ich sehr stolz darauf bin. Andererseits bin ich nervös und aufgeregt, es werden zwar nicht die ersten Hiebe sein, die ich bekomme aber wohl die ersten vor so einem Publikum. In den Jahren davor war ich auch eine von diesen kreischenden Weibern im Publikum gewesen. Um Gnade bettelnde Sünderinnen habe ich gehaßt und ihnen die doppelte Strafe gewünscht. Ich bin dafür zu stolz.

Inzwischen bin ich mit meinen zwei Begleitern an den Mästen angekommen, an den sie mich befestigen werden. Als sie damit anfangen, sehe ich drei grinsende Weiber, neben einer auf einem Holzbock liegenden Peitsche, stehen. Die Drei sind die Frauen der Männer, mit denen ich gevögelt habe, die ich verführt habe obwohl ich wußte, daß sie verheiratet sind.

Nur in meiner Wäsche und mit Stricken an einem Querbalken befestigt, der auf zwei hohen Baumstämmen liegt, stehe bzw. hänge ich nun mitten in der Arena, in der sich die Zuschauer immer noch nicht beruhigt haben. Ich grinse den drei Weibern zu und diese schreien mir entgegen: „ Gleich wird Dir das Lachen vergehen, wir werden es Dir schon zeigen, du Hure." Sie werden von den ganzen Leuten im Dorf angefeuert. „ Nicht so hastig, meine Damen!" höre ich auf einmal den Bürgermeister sagen und dabei fällt mir ein, daß er ja immer zuerst seine obligatorische Rede hält.

Mir gefällt diese kleine Verzögerung. Ich bekomme zwar langsam doch etwas Angst aber die gierigen Blicke der Leute, die auf mich gerichtet sind, erregen mich. Ich möchte nicht wissen wie viele der geilen Böcke im Publikum mich jetzt Vögeln möchten.

Als der Bürgermeister mit seiner Rede beginnt wird es zum ersten Mal richtig still in der Arena. Wieder, wie jedes Jahr erklärt er den Sinn dieses Spektakels. Nachdem er damit fertig ist, beginnt er den Leuten zu erzählen warum denn ich nun dieses Mal hier stehe. Als ob das nicht jeder im Dorf wüßte! Er bittet die drei Männer, die zu feige waren ihren Frauen zu Hause zu gestehen, daß ich sie nicht nur einfach verführt habe, nach vorn. Jeder soll, für alle hörbar, schildern was an den bewußten Tagen passiert ist. Der Mann von der Schneiderin beginnt: „ Meine Gertrud war ja krank, deshalb bin ich an diesem Sonntag allein in die Kirche gegangen. Auf dem Rückweg habe ich dann das Fräulein Eva getroffen. Wir haben uns unterhalten und ich hab sie eben auch gefragt warum sie nicht in der Kirche war. Sie sagte dann, sie hätte verschlafen. Sie fragte mich, ob ich nicht mit ihr ein Stück durch den Wald gehen wolle, da meine Frau ja sowieso krank im Bett liegen würde und ich mich so von den deshalb auftretenden Strapazen erholen könnte. Für mich war die Pflege meiner Gertrud natürlich keine Strapaze aber ein kleiner Spaziergang war ja nicht schlecht. Unterwegs machte sie mir Komplimente, daß ich doch für mein stattliches Alter immer noch sehr gut aussehen würde. Sie versuchte mit zu flirten aber ich habe mich nicht davon beirren lassen. Aber als sie sich dann direkt vor mir nach Blumen bückte, und ich unter ihrem nur Knie hohen Rock ihren prallen Po sah, da kann doch kein Mann widerstehen. Nur sie ist Schuld, daß ich meine Beherrschung verloren habe." „ Ha, das ich nicht lache!" brülle ich in seine Richtung. „ Dir hat das doch Spaß gemacht, du hast es doch mindestens genauso gewollt wie ich." Jetzt brüllen die Leute wieder von ihren Rängen und auch Gertrud kann kaum noch an sich halten. „ Du Hure, hast Dir einfach einen unschuldigen Mann genommen!" „ Leute beruhigt Euch !" sagt der Bürgermeister und fordert nun den Bäcker auf seine Geschichte zu erzählen. „ Bei mir war es fast genauso wie beim Schneider, nur eben ein paar Wochen später." „ Gut, das müssen wir uns ja dann nicht ein zweites Mal anhören. Nun bist Du dran, Otto." Otto arbeitet bei seiner Frau in der Kneipe. „ Meine Frau war zu Besuch bei ihrer Mutter und deshalb habe ich mir das Fräulein Eva als Aushilfe in die Kneipe geholt. Und an dem Abend war das so. Es waren schon alle Gäste nach Hause gegangen und wir räumten noch ein bißchen auf. Fräulein Eva stand gerade auf einem Stuhl und wechselte eine Glühbirne aus, als sie plötzlich vom Stuhl fiel. Ich lief zu ihr hin. Sie hatte zu weinen begonnen und klagte über Schmerzen im Fußgelenk. Weil ich Frauen einfach nicht weinen sehen kann, nahm ich sie in den Arm. „ Du bist immer so gut zu mir" sagte sie dann. Auf einmal riß sie die Knöpfe ihrer Bluse auf und zog mich an sich. Gerade als ich sagen wollte, das geht doch aber nicht, küßte sie mich. Jetzt nachdem ich mit meiner Frau darüber gesprochen habe, glaube ich auch sie hat das alles nur vorgetäuscht um mich zu verführen." „ Und ihr glaubt das natürlich alle" rufe ich in die Menge. „ Wir wissen doch alle das er bei seiner Frau schon seit Jahren nicht mehr ran darf". „ Du sündiges, verlogenes Weibsstück" schreit mir die Kneipenfrau entgegen und die anderen Leute in der Arena schreien: „ anfangen - anfangen, sie soll bestraft werden, schützt unsere Männer vor dieser Hexe".

Noch einmal ergreift der Bürgermeister das Wort und beschließt seine Rede mit dem Satz: „ Jetzt werden sie Dir zeigen, was mit kleinen bösen Mädchen geschieht!" Wieder grölen die Massen los und ich werde mir der Tatsache das ich jetzt gleich von drei sehr wütenden Frauen bestraft werde immer bewußter. Jeder von ihnen stehen jetzt fünf endlos lange Minuten zu, um sich mit mir zu beschäftigen. Ich habe Angst, werde aber garantiert nicht eine um Gnade bitten.

In der Zwischenzeit gibt es einen kleinen Streit zwischen den drei Weibern, sie können sich nicht einigen wer mich als erstes auspeitschen darf. Der Bürgermeister schreitet ein, weil sie sich jetzt fast prügeln, und macht den Vorschlag, es solle doch die anfangen, deren Mann ich als erstes verführt habe. Hochnäsig schreitet die Schneiderin mit der Peitsche in der Hand auf mich zu. Der Bürgermeister kündigt an, das ab jetzt die fünf Minuten laufen. „ So Leute, jetzt werde ich es der kleinen Schlampe zeigen!" brüllt sie zu den anderen, die inzwischen eher stehen als sitzen. Dabei schwingt sie die Peitsche in der Luft und das laute Zischen macht mir Angst. Ich möchte mir die Ohren zuhalten und die Augen schließen, damit ich es nicht mit ansehen und vorallem hören muß, aber das kann ich nicht, schließlich war ich ja bis eben noch die Überlegene und das will ich auch bleiben. Ihr erster Schlag trifft mich quer über dem Rücken. Der Schmerz war zwar nicht groß , der Schlag jedoch unverhofft und deshalb antworte ich auf diesen ersten Hieb mit einem lauten „ AU!". Mir fällt auf, daß die Leute so laut sind, daß meine Schreie kaum zu hören sein werden. Aber sie werden sich an meinem schmerzverzerrten Gesicht ergötzen können. Mit den Worten „ Du Schlampe rührst meinen Mann nicht mehr an!" begleitet sie ihren nächsten Schlag. Dieser trifft mich zwischen den Beinen und schmerzt ungemein. Ich ziehe ein Bein an um mich an dieser gefährlichen Stelle zu schützen, kann mich aber nur schwer auf einem Bein halten, weil sie keine Pause mehr zwischen ihren Hieben macht, ich mich kräftig bewege, weil ich den Schlägen ausweichen will und weil mich der Schmerz zusammenzucken läßt. Jeder Schlag läßt einen heißen Striemen auf meinem Körper zurück.

„Schneiderin, laß sie für uns tanzen" rufen sie aus den Rängen. Ihre Schläge treffen mich prompt an den Füßen und ich versuche ihr sie zu entziehen, so scheint es als würde ich tatsächlich tanzen. Ich bin verdammt wütend auf dieses Weib! Wieder und wieder treffen mich ihre mal stärkeren und schwächeren Hiebe die ich laut und bewegt beantworte. Gerade als sie mir zuruft „ Dir werde ich es schon austreiben!" schallt ein lauter Gong durch die Arena, der verkündet, daß die ersten fünf Minuten vorbei sind. Ich Atme auf, diese kleine Pause habe ich mir verdient. Die Schneiderin jedoch tut so als ob sie das nicht gehört hat und verpaßt mir weitere Hiebe mit der Peitsche. „ He Du altes Weib, hast Du nicht gehört, es ist vorbei, hör auf!" schreie ich sie an.

„Gibs ihr, gibs ihr!" schreien sie aus dem Publikum. Der Bürgermeister hat die zwei Bauern losgeschickt die mich vorhin in die Arena begleiteten um die Schneiderin an die Regeln zu erinnern. Diese läßt sich aber auch nicht durch die Zweimeterhohen Kraftprotze beirren, bis diese, sie aus der Arena heraustragen. Sie macht es ihnen nicht leicht und versucht sich strampelnd von ihnen zu lösen. „ Dich Miststück erwische ich schon noch mal!" ruft sie mir noch entgegen, bis sie endlich aus der Arena draußen sind.

Mein Körper ist umgeben von einer wohligen Wärme. Ich kann mich kaum richtig erholen, denn da steht schon die Bäckerin vor mir. Sie geht lieb, fast zärtlich mit der Peitsche um. An diese Art der Züchtigung könnte ich mich gewöhnen. Aber gerade die schönste Zeit vergeht immer wie im Flug. Sie hat also kaum begonnen und schon ertönt der Zeitgong. Schade! Von der Kneipenfrau werde ich wohl etwas ganz anderes erwarten können. Ich bin ja mal gespannt, was sie dieses Jahr für eine Show abzieht. Sie ist nämlich nicht das erste Mal aktiv an diesem Spektakel beteiligt. In den Jahren zuvor, als ich auch im Publikum saß, hat mir ihre Vorstellung immer gefallen. Aber ob sie das jetzt auch tut? Sie läßt sich schon Zeit bevor sie überhaupt zu mir kommt. So als hätte sie alle Zeit der Welt dabei ist sie doch auch an die fünf Minuten gebunden. Oder?! Sie verunsichert mich zusehends. Zum Anfang betrachtet sie mich von vorn und hinten, dabei spielt sie mit der Peitsche in ihrer Hand. Sie läßt den Griff dieser, in ihrer Hand auf und ab wippen. Völlig verstört schaue ich ihr nach während sie um mich rumläuft. Ich erwarte einen unvorhergesehenen Angriff, den ich vermeiden will. „ Na, Du kleines Miststück, jetzt hast Du wohl Angst?!" Sie soll endlich anfangen, was hat sie denn vor? In diesem kleinen Moment der Unaufmerksamkeit von mir, handle ich mir den ersten Hieb ein. Sie hat Übung und weiß genau wo sie hinschlagen muß, um eine gute, nachhaltige, Wirkung zu erzielen. Die Leute lachen mich aus oder der Kneipenfrau zu, weil es ihr gelungen ist mich reinzulegen. Diese fünf Minuten kommen mir unendlich vor.

Als auch ihre Zeit vorbei ist, kann ich es kaum erwarten zu meiner Verabredung, mit dem Mann von der Apothekerin, zu kommen. Ich bin ziemlich geil und das wird Ihm nachdem er hier auch Zuschauer war nicht anders gehen. Viele der Männer die auch dabei waren halten auf dem nach Hauseweg ihre Frauen in den Armen oder berühren sie sogar unsittlich an ihrem Po. Ich vermute, daß viele der Leute erst einmal nach Hause in ihre Betten gehen bevor sie sich dann weiter auf dem Rummel, der auch jedes Jahr zu diesem Anlaß aufgebaut wird, amüsieren. Da habe ich ja nicht nur mir etwas gutes getan!

- Ende -


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Die Geschichte erschien unter gleichem Titel vor einiger Zeit in den SCHLAGZEILEN und wurde hier mit freundlicher Genehmigung der Autorin noch einmal abgedruckt. Alle Rechte liegen bei der Autorin. Nachdruck, auch auszugsweise, ist verboten!