Getestet:

Adult Check

Ein Erfahrungsbericht zum derzeit größten "Adult-Verification-System"


Jeder, der mehr oder minder an erotisch orientierten Inhalten interessiert ist, wird wohl früher oder später schon einmal auf eine Homepage gestoßen sein, die mit einem sog. "Adult-Verfication-System" (AVS) Minderjährigen den Zutritt verwehren soll. Unter AVS versteht man paßwortgeschützte Zugänge, die sich den Umstand zunutze machen, daß in allen Ländern der Erde nur volljährige Erwachsene legal in den Besitz einer Kreditkarte gelangen und auch verwenden können. Meist auf der Begrüßungspage wird man aufgefordert, seine "ID" einzugeben. (siehe auch meine FAQ's )

Mittlerweile gehen immer mehr Homepagebetreiber dazu über, auf diese Art und Weise ihre Seiten schützen, um so einer etwaigen Strafverfolgung wegen Verstoßes gegen die einschlägigen Jugendschutzgesetze durch die jeweiligen Behörden vorzubeugen. Unvermutete Unterstützung erfahren sie dabei beispielsweise durch die deutschen Staatsanwaltschaften, die diese Art des Zugangsschutzes, neben ein paar anderen kleineren Lösungen, als ausreichend akzeptieren und "auffällig" gewordenen Betreibern entsprechender Sites diese Lösung ans Herz legen und die Homepage nach der einwandfreien Implementierung des Paßwortzugangs dann folgerichtig auch in Ruhe lassen. Allerdings gibt es auch hier Sites, auf denen technisch scheinbar weniger versierte Betreiber den Paßwortzugang so nachlässig eingebaut haben, daß sich dieser mit einfachsten Mitteln aushebeln läßt. Aber das soll diesmal nicht das Thema sein.

Aufgrund der weiteren Verbreitung der AVS habe ich mich dazu entschlossen, ebenfalls eine entsprechende ID zu erwerben und über meine Erfahrungen mit dem nach eigenem Bekunden größten Anbieter "Adult Check" zu berichten. Neben dem gerade genannten gibt es noch ein gutes Dutzend anderer Anbieter derartiger AVS. Als bekanntester Konkurrent sei hier "Adult Sights" genannt. Daneben existiert auch noch ein äquivalenter Dienst speziell für Homosexuelle, was in diesem Fall auch Sinn macht, da die anvisierte Kundschaft nicht erst mühsam nach entsprechenden Pages für Gays suchen muß, sondern diese quasi auf dem Silbertablett dargereicht bekommt. Da aber alle genannten AVS nach dem selben System funktionieren und sich die angebotenen Leistungen natürlicherweise am Branchenprimus orientieren, können meine Erfahrungen durchaus als allgemeingültig betrachtet werden.

"Adult Check" wirbt ja damit, daß zwischenzeitlich über 9000 Homepages über ihr System geschützt sind, und so ist die Homepage des Branchenführers auch sehr schnell gefunden, da jede angeschlossene Homepage mit einem Link darauf verweist. Dies ist gewollt, da der Betreiber der Homepage an jedem neuen Kunden fleißig mitverdient und der Service für den Webmaster absolut kostenlos ist. Dieses Vertriebssystem darf getrost als nützliche Symbiose zwischen dem AVS und den Webmastern betrachtet werden, denn der Pageinhaber bekommt auf diese Weise einen wirksamen, unkomplizierten und eben auch kostenlosen Jugendschutz seiner Seiten, während der Dienstanbieter am Vertrieb der ID's verdient. Einmal auf der Homepage von "Adult Check" wird man von der, den Amerikanern ureigenen, Eigenwerbung begrüßt, die stolz auf die Anzahl der angeschlossenen Pages verweist und dem Kunden den Sinn der AVS näherbringen soll. Was hier positiv anzumerken sei, ist die Tatsache, daß die relevanten Informationen, wie Zahlungsmodalitäten usw., auch in deutscher Sprache bereitgestellt werden. Wie es für ein seriöses Unternehmen eigentlich üblich sein sollte, verweist dann ein Link auf die Seite mit dem Antragsformular, bei dem die persönlichen Angaben via SSL geschützt übermittelt werden. Und auch hier ist das Formular in deutscher Sprache gehalten, was das Verstehen der Geschäftsbedingungen nicht von den persönlichen Englischkenntnissen abhängig macht.

Das Ausfüllen des Antrags gestaltet sich absolut unkompliziert - man übermittelt seine persönlichen Daten, wählt die Kreditkarte aus, mit der man bezahlen will und hat dann schließlich noch die Wahl, für welche Zeitdauer man eine ID erwerben möchte. Angeboten werden:

Bei der heutigen Schnelllebigkeit des Internets ist meines Erachtens jedoch von dieser quasi lebenslänglichen Mitgliedschaft abzuraten, da bei einem derzeitigen Dollarkurs von ca. 1,81 DM der zu entrichtende Betrag wahrlich kein Pappenstiel ist. Beim Vergleich Kosten/Risiko schneidet hier die zweijährige Mitgliedschaft zu ca. 45,-- DM am besten ab. Vor dem Abschicken des Onlineformulars wird lobenswerterweise auch noch einmal darauf hingewiesen, den "Submit-Button" nur ein einziges Mal zu drücken, da jeder Klick eine Belastung der Kreditkarte zur Folge hat.

Bereits eingangs wird mit "instant access" geworben, also mit sofortigem Zugang zu den angeschlossenen Seiten. Dieses Versprechen wird auch eingehalten, sofern die übermittelten Kreditkartendaten stimmen und die Karte nicht gesperrt ist. Nach der Onlineüberprüfung der Kreditkarte wird eine Page generiert, in der die erfolgreiche Transaktion gemeldet wird und auf der man bereits seine ID erfährt, welche sich aus einem frei gewähltem Paßwort und einer zugeteilten Ziffernfolge zusammensetzt. Schon nach wenigen Minuten findet man dann auch eine Mail im Briefkasten hervor, in der man erfährt, daß die neue ID ab sofort gültig und aktiviert ist. Nun kann es also losgehen.

Entweder surft man nun die Seiten an, die man schon immer mal besuchen wollte, oder man wechselt zum Verzeichnis der teilnehmenden (participating) Pages. Das Verzeichnis ist thematisch grob geordnet, was die Suche nach Homepages des eigenen Interesses erleichtern sollte. Die Übung gerät aber aufgrund der unüberschaubaren Anzahl der Sites sehr schnell zur abendfüllenden Beschäftigung, was eigentlich nur die Telekom freuen kann. So ist es ratsamer, das Suchsystem in Anspruch zu nehmen, das sehr effektiv und zuverlässig arbeitet. Etwas enttäuschend ist allerdings der Umstand, daß es, gemessen an der Gesamtanzahl der Homepages, nur relativ wenige spezielle Spankingpages gibt. Dafür findet man aber jede Menge anderer Hardcoreangebote. Wer jetzt allerdings glaubt, daß es sich hier immer um Hardcore im engsten Sinne des Begriffs handelt, der sieht sich auch hier getäuscht - gerade amerikanische Pages bieten oft gerade mal das, was man hierzulande bereits in Blättchen wie dem "Wochenend" zu sehen bekommt, was an der sehr eng gefaßten Moralvorstellung der Amerikaner liegen dürfte.

Mit etwas Geduld jedoch finden sich dann doch so manche sehenswerte Seiten, auf denen man gerne verweilt. So habe ich auch ein paar deutsche Sites entdeckt, die ganz nett gemacht sind. Erschreckend ist aber der unvermutet hohe Anteil an wirklich miesen Homepages. So gibt es etliche Pages, die den Adult-Check nur als erste Eingangstüre benutzen, um dann auf kommerzielle Seiten zu verweisen, auf denen man für den Inhalt selbstverständlich blechen muß. Speziell im Bereich Spanking findet man sich öfters auf Seiten wieder, deren Inhalt nur als mangelhaft bewertet werden kann und die obendrein von der Programmierung und Gestaltung her nur in die unterste Schublade eingeordnet werden können. Noch ärgerlicher ist meiner Meinung nach, daß in ein paar Galerien Bilder gezeigt werden, die schon x-mal durch das Web gegeistert sind, oft sogar von Wulfram geklaut wurden oder deren Qualität unter aller Kanone ist. Ziemlich ernüchternd, nicht wahr?

Als ich schon fast den Gedanken hatte, daß ich das bezahlte Geld genausogut in einen Fluß hätte werfen können, stellten sich bei mir doch noch ein paar Erfolgserlebnisse ein. Scheinbar hatte ich bei den zuerst angesurften Pages Pech, denn ich fand danach einige recht gut gemachte Spanking- und BDSM-Pages, deren Inhalt die entstandenen Kosten rechtfertigten. Auf die einzelnen Seiten gehe ich jetzt hier nicht ein, aber die besten davon werden sich demnächst auch in meinen " Hot Links " wiederfinden. Allgemein sei nur gesagt, daß ich auf teilweise sehr gute Bilder, tolle AVI's und anderen, sehenswerten Inhalt gestoßen bin. Es handelte sich durchwegs um private Homepages, deren Betreiber kein kommerzielles Interesse verfolgen und die wirklich hinter der Sache stehen.

Fazit
Getreu dem Grundsatz, daß bei ca. 30,-- DM Einstiegsbeitrag eigentlich nicht viel kaputt ist, kann das Hineinschnuppern in das Angebot von "Adult Check" eigentlich bedenkenlos empfehlen. Die Antragsabwicklung sowie die Zahlungsmodalitäten erscheinen mir als sehr seriös. Allerdings gilt es zu bedenken, daß man sowohl bei "Adult Check" als auch bei den anderen Konkurrenten keine Wunder erwarten darf. Wer glaubt, hier endlich den "hard stuff" in Sachen Spanking zu finden, der wird ernüchtert feststellen, daß auch hier die wirklich guten Angebote relativ dünn gesät sind. Puristen sind hier also nicht unbedingt gut aufgehoben, aber diejenigen, die sich auch für andere Dinge, wie z. B. Bondage, interessieren, werden schnell und in ausreichendem Umfang fündig werden. Das krasse Mißverhältnis zwischen normaler Pornographie und Spanking verwundert aber auch nicht weiter, da erstere auch im frei zugänglichen Web zigfach stärker vertreten sind. Es wird also auch hier noch ein Weilchen dauern, bis sich die Größenverhältnisse ein bißchen mehr angleichen. Aber auch schon jetzt kann es sich lohnen, diesen Dienst in Anspruch zu nehmen, denn es öffnet sich einem einfach ein größerer Teil der Angebote. Ob sich rentiert, das Geld dafür auszugeben, mag aber jeder für sich selbst entscheiden.

Abschließend noch mein Hinweis, daß ich in meine "Hot Links" zukünftig auch Seiten aufnehmen werde, die mit einem AVS geschützt sind. Die sind dann aber mit der kleinen Grafik besonders gekennzeichnet.

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