Die eigene Homepage

Teil 1:
Einführung + Grundsätzliche Überlegungen bei der Auswahl des Servers


Beinahe wöchentlich erreichen mich Mails, in denen mich Leser zu meinen Erfahrungen beim Betrieb einer eigenen Homepage befragen. Es sind durch die Bank sehr motivierte Menschen mit teilweise hervorragenden Ideen, die ebenso wie ich eine Homepage ins Web stellen wollen, in der es dann um Spanking oder BDSM gehen soll. Da sich so manche Fragen in vielen Mails kaum voneinander unterscheiden und sich auch meist um dieselben Themen drehen, habe ich mich zu dieser neuen Serie in meiner Onlinezeitung entschlossen. Es ist nur zu begrüßen, wenn sich in naher Zukunft mehr Leute finden würden, die ihre Ideen im Web veröffentlichen und dadurch zu einer größeren Vielfalt der angebotenen Informationen beitragen würden. Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft. Um die potentiellen Autoren aber vor Fehlern zu bewahren, will ich mich in meiner Reihe "Die eigene Homepage" zu grundsätzlichen Fragen beim Aufbau einer Homepage befassen. Allerdings setze ich in meinen Ausführungen ein gesundes Basiswissen voraus, also daß bestimmte Grundbegriffe bekannt und ein prinzipielles Verständnis der Technik bereits vorhanden sind.
Es soll in den folgenden Erläuterungen weniger um Gesichtspunkte der Gestaltung oder des Aufbaus gehen, sondern viel mehr um so wichtige Dinge, wie Fragen des Rechts, Jugendschutzgesetz, das richtige Werkzeug, Pflege und wie hier im ersten Teil eben auch um die richtige Auswahl des Serviceproviders, der den notwendigen Webspace bereitstellen muß - also um die Auswahl des Servers.

Unzählige Male ist es mir wie schon fast jedem von euch passiert, daß ich eine neue Spankinghomepage fand, die dann aber bald wieder von der Bildfläche verschwand. In den meisten Fällen war die Ursache für das plötzliche Verschwinden schnell gefunden - die Betreiber hatten die Page beispielsweise bei Geocities untergebracht, die in ihren policies (Geschäftspolitik) ganz klar vorgeben, daß sie keinerlei Form von Erotik oder Nacktheit auf ihrem Server dulden. So stellt sich also die Frage, welcher Server, bzw. Webspacevertreiber denn nun überhaupt geeignet ist. Grundsätzlich unterscheidet man hier zwischen den folgenden Angeboten:

Im folgenden werde ich die einzelnen Optionen mal genauer auf deren Vor- und Nachteile durchleuchten und abschließend noch die Vorgehensweise bei der Suche nach einem geeigneten Server kurz erklären.

1. Kostenloser Webspace für die nicht-kommerzielle Nutzung
Beim gemütlichen Surfen durch das Web stößt man immer mehr auf die Angebote professioneller Anbieter von Webspace (Webspace-Provider), die Privatpersonen die Möglichkeit einer kostenlosen Homepage eröffnen. Der bekannteste Anbieter dürfte dabei wohl Geocities sein, die inzwischen mehrere tausend kostenlose Pages aus den verschiedensten Bereichen auf ihrem Server beherbergen. Daneben bieten auch viele deutsche Webspace-Provider, oder auch der eigene Internet-Provider, über den man ins Web gelangt, kostenlosen Webspace an. So haben beispielsweise die Kunden sämtlicher Onlinedienste die Möglichkeit, eine eigene Homepage ins Netz zu stellen.

So gesehen wird man - als Privatperson - von guten Angeboten beinahe erschlagen. Es schränken sich jedoch die Möglichkeiten für all diejenigen wieder sehr ein, die eine Homepage mit erotischem Inhalt betreiben wollen. Es ist nämlich so, daß sich besonders die Webspace-Provider nicht ihr Image durch moralisch bedenkliche Pages beschädigen lassen wollen. Verständlich, wenn man bedenkt, daß bei den kostenlosen Pages meist eine Einblendung des Firmenlogos des Providers verlangt wird. Des weiteren sind gerade die Onlinedienste (z. B. AOL) sehr auf ihr Image als "familienfreundlicher Onlinedienst" bedacht, was übrigens auch für Geocities als reiner Webspace-Provider gilt. Das ist deren gutes Recht, und so verwundert es nicht weiter, daß Pages mit erotischem Inhalt meist sehr schnell wieder vom Server fliegen. Alleine schon aus diesem Grund scheiden diese Angebote von vorneherein aus.

Aber auch eine Homepage beim eigenen Internet-Provider darf getrost als komplett ungeeignet bezeichnet werden. Nehmen wir mal den harmlosesten Fall an, daß der Provider gewechselt werden soll, dann erlischt nämlich automatisch auch die Möglichkeit, kostenlosen Webspace zu nutzen - man muß sich folglich nach einem anderen Server umsehen. Ein anderer denkbarer Fall wäre, daß der Provider wegen der Homepage Schwierigkeiten mit dem Staatsanwalt bekommt und deshalb sofort den Account sperrt und selbstverständlich auch die Page vom Server löscht. Dann hat man nämlich überhaupt keine Möglichkeit mehr, aktiv einzugreifen. Noch schlechter ist eine Homepage bei T-Online, da hier verlangt wird, ein Impressum mit vollem Namen und Anschrift mit einzubauen.

Wenn man das so liest, könnte man meinen, daß die kostenlosen Angebote komplett ausscheiden. Aber es gibt gerade unter den professionellen Webspace-Providern auch welche, die das nicht ganz so eng sehen und sich sehr tolerant zeigen, sofern sich der Inhalt in einem vertretbaren Rahmen hält. Meine Page war ja auch lange Zeit auf so einem Server beheimatet und ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Wichtig ist einfach, daß man sich sehr genau die Bedingungen für die Vergabe und den Betrieb einer kostenlosen Homepage durchliest. Gerade, wenn man sich zum ersten Mal an das Projekt Homepage heranwagt, sind die kostenlosen Angebote auf jeden Fall zu empfehlen, da man ohne den Einsatz von finanziellen Mitteln mal ein paar Sachen ausprobieren kann. Grundsätzlich zu unterlassen ist aber bei allen Angeboten, pornografische oder andere strafrechtlich relevante Inhalte zu veröffentlichen. Mehr dazu am Schluß dieses Artikels. Man sollte seine Page generell nicht bei den folgenden Anbietern unterbringen:

Anzumerken sei hier noch, daß auch schon relativ prominente Homepagebetreiber, wie beispielsweise die AGS/MÖff oder die Schlagzeilen, von derartigen Servern runtergeflogen sind!

2. Professioneller, kostenpflichtiger Webspace, der auch kommerziell genutzt werden kann

Neben den eben erwähnten kostenlosen Angeboten gibt es selbstverständlich auch kommerzielle Firmen, die vorwiegend an kleinere und mittlere Unternehmen Webspace vermieten. Gegen gutes Geld werden hier verschiedene Dienstleistungen offeriert, die jeweils für eine ganz bestimmte Klientel zugeschnitten sind. Das geht vom einfachen Hosting bis hin zu allerlei Full-Service-Angeboten, die dann oft sogar das Webdesign beinhalten. Der grundsätzliche Unterschied zu den kostenlosen Angeboten besteht hauptsächlich darin, daß zwischen dem Homepagebetreiber und der Firma in Gestalt des Vermieters ein Vertragsverhältnis zustandekommt, das alle gelieferten Leistungen explicit regelt. Das hat natürlich ganz eklatante Vorteile, die sich eigentlich von selbst erklären.

Einer der größten Vorteile ist hier, daß man auf seiner Page auch Dinge zum Verkauf oder kostenpflichtige Leistungen anbieten darf, was bei den Gratisangebotenen in eigentlich allen Fällen absolut ausgeschlossen ist. Aber vorsicht: Auch wer im Internet Handel betreibt, ist Kaufmann und muß deshalb auch ein Gewerbe anmelden! Als weitere Pluspunkte gelten hier auch die anderen eingeschlossenen (meist obligaten) Leistungen, wie

Gerade letzteres ist ein nicht zu unterschätzendes Feature, da die Serverstatistiken exakt darüber Auskunft geben, welche Akzeptanz die verschiedenen Kapitel der Homepage erfahren. Man erfährt dadurch also, ob eine Seite mit bestimmten Inhalt die Besucher überhaupt interessiert. Daneben informieren die Statistiken auch über den angefallenen Traffic, was in einem anderen Zusammenhang noch interessant wird. Toll ist auch, auf das CGI-Verzeichnis zugreifen zu können, denn dadurch erhält man die Möglichkeit, einen Zähler oder auch Onlineformulare einzubauen ohne dafür auf externe Anbieter zurückgreifen zu müssen. Und nicht zuletzt garantiert die Mailadresse den Schutz der Privatsphäre.

Wie bereits oben erwähnt, hat man fast durchwegs die Wahl zwischen verschiedenen Offerten, die sich vor allem durch den Preis, der Größe des Webspace und der Fülle der zusätzlich angebotenen Dienstleistungen voneinander unterscheiden. Ein erheblicher Preisunterschied macht sich bei der Möglichkeit bemerkbar, eine eigene Domain anzumelden. Im Gegensatz zu den sog. Subdomains oder Unterverzeichnissen hat man dann eine "richtige" Webadresse in der Form "www.MeinName.de", was freilich enorm was hermacht, dafür aber auch ein kostspieliges Unterfangen ist. Eine zentrale Frage ist aber, wieviel Platz man überhaupt für eine eigene Homepage benötigt. Als grobe Faustregel lassen sich folgende Größen festmachen:

Wer eventuell sogar AVI's zum Download anbieten will, der sollte mit mindestens 10 - 15 MB Platzbedarf rechnen. Für normale Infopages, die vom Text her etwa so groß sind wie mein Spanking Guide, reicht aber 1 MB. Und damit dürfte man sich dann auch wieder in Preisregionen bewegen, die erschwinglich sind. Was oft vergessen wird, aber mindestens genauso wichtig ist wie der Platzbedarf, ist die Größe des "limited traffic", also der Menge an Download, die kostenfrei ist. Ist das nämlich zu knapp bemessen, geht es sehr schnell an den Geldbeutel und die Homepage wird zum teuren Vergnügen. Um das Ganze nicht zu einem Faß ohne Boden mutieren zu lassen, sollten 500 MB freie Downloadmenge als unterste Grenze gesehen werden. Besser ist noch, wenn es überhaupt keine Beschränkungen hinsichtlich der Datenmenge gibt. Im Mittelpunkt des Interesses steht zuvor aber, welches Angebot als gut und passend zu bezeichnen ist. Als groben Anhalt kann man das folgende Preis/Leistungs-Verhältnis betrachten:

Einrichtungs- /Anmeldungsgebühr bis 50,-- DM
Monatlicher Mietzins bis 50,-- DM
Größe des Webspace ca. 2 MB
Freier Datentransfer (traffic) mind. 1000 MB
Sonstige Leistungen - FTP-Zugang
- eine Mailadresse
- Techn. Support
- Zugriff auf CGI-Verzeichnis
- Serverstatistiken
- monatl. Kündigung möglich

Alles andere, was preislich nach oben hin erheblich davon abweicht, darf man getrost als zu teuer bezeichnen. Es ist auch unsinnig, sich für die oft als "Profiaccount" o. ä. bezeichneten Angebote zu entscheiden, denn die darin enthaltenen Leistungen kann man nie und nimmer voll ausnutzen. Und wenn es dann schon eine eigene Top-Domain sein soll, dann kommt dafür nur eine *.com-Domain in Frage, denn die ist wesentlich billiger als eine Domain mit *.de.

Aber auch bei den professionellen Angeboten gilt, daß man mit pornografischen Angeboten sehr vorsichtig sein sollte und die Geschäftsbedingungen sowie die entsprechenden Hinweise des Anbieters genau studieren muß. Sonst ist man auch hier vor unliebsamen Überraschungen in Form eines Rauswurfs nicht sicher. Die Firma "SimpleNet" beispielsweise will keinerlei Erotikangebote auf ihrem Server haben. Aber das nur am Rande.

3. Kostenloser oder professioneller Webspace, speziell für Erotikangebote

Diese Gruppe der Anbieter unterscheidet sich von den vorher besprochenen nur darin, daß sie sich eben auf das Hosting von erotisch orientierten Inhalten spezialisiert haben. Entgegen der landläufigen Meinung, daß es da nicht viel Auswahl gäbe, hat es sich gezeigt, daß sich hier ein großer Markt etabliert hat und eine Konkurrenzsituation entstanden ist, die gehörig auf die Preise drückt. Zu beinahe 99% haben sich hier amerikanische Firmen etabliert, die sich auf das Geschäft mit der Ware Sex spezialisiert haben und auf ihren Servern Webspace für ambitionierte Homepagebetreiber feilbieten. Seit kurzer Zeit gibt es auch einen österreichischen Anbieter, der zwar kostenlosen Space anbietet, jedoch von der Geschäftspolitik her mehr als uninteressant ist.

Wir wir sehen, bieten sich derartige Server für eine Spankinghomepage förmlich an, denn man kann davon ausgehen, daß man nicht mit den Geschäftsbedingungen der Serverbetreiber in Konflikt gerät. Da sich aber, wie bereits erwähnt, hauptsächlich US-Firmen im Markt tummeln, sollten beim potentiellen Kunden auf jeden Fall verhandlungssichere Englischkenntnisse vorhanden sein, damit man die Geschäfts- und Zahlungsbedingungen auch genau versteht. Ebenso erweist es sich als nützlich, sich ein wenig mit der amerikanischen Gesetzgebung in Sachen "Sex im Internet" zu befassen, da sich der Serverbetreiber ja an die dortigen Gesetze zu halten hat. Es schadet also nicht, sich diesbezüglich beim Anbieter zu informieren. Die deutschen Gesetze dagegen sind dem Provider absolut wurscht, was aber nicht bedeutet, daß sie dem Autor der Homepage egal sein können. Auch wenn man auf einem ausländischen Server gastiert, hat man sich als deutscher Staatsbürger an die Gesetze unseres Landes zu halten! Man sollte sich also auch in diesem Fall mit pornografischen Inhalten etwas zurückhalten. Das gilt äquivalent auch für Österreicher oder Schweizer in ihrem Land - Auch wenn das der Webspace-Provider recht locker sehen sollte!

Wie findet man einen geeigneten Webspace-Provider?

Sich durch die Suchmaschinen zu arbeiten und dann bei jedem gefundenen Anbieter anzufragen dürfte sich als Lebenswerk erweisen, und deshalb bedient man sich am besten eines kleinen Kniffs. Dazu surft man irgendeine Homepage mit erotischem Inhalt an, die keine eigene Topdomain hat, sondern in einem Unterverzeichnis gastiert oder eine Subdomain hat. Das sieht wie folgt aus:

Dann muß man herausfinden, wer den Webspace in diesem Fall bereitstellt und ob der Serverbetreiber überhaupt Webspace zur Vermietung anbietet. Hierfür surft man dann die oberste Domain auf diesem Server an:

Als kleine Veranschaulichung nehmen wir mal meine Homepage her:
Meine URL lautet http://www.olimits.com/~redbottom/ - jetzt müßt ihr lediglich den Teil ~redbottom/ weglassen und schon gelangt ihr zur Homepage meines Providers. Alles klaro? Auf diese Art und Weise habe auch ich meinen Provider gefunden.

Fazit
Ob man sich unbedingt auf einen auf Erotik spezialisierten Provider beschränken sollte oder auch auf einen toleranteren Anbieter zurückgreifen kann, das ist nicht die alles entscheidende Frage. Vielmehr gilt hier, wie überall, die Preise und Leistungen genau zu vergleichen und sich mit den Geschäftsbedingungen der jeweiligen Vermieter von Webspace vertraut zu machen. Gute Planung ist einfach der halbe Sieg.

Für unerfahrene Neueinsteiger ist ein kostenloses Angebot zu Beginn auf jeden Fall die beste Alternative, da das Experiment Homepage nicht gleich auf den Geldbeutel drückt. Zu Beginn reichen als Platz 1 MB aus; das klingt zwar nach wenig, ist aber mehr als man denkt. Ich selbst bin damit ein gutes Jahr ausgekommen. In eine eigene Topdomain zu investieren rentiert sich eigentlich nur dann, wenn man Profit aus der Sache schlagen will und die ganze Sache von vorneherein größer aufzieht. Dazu braucht es aber schon einiges an Know-How.

Generell läßt sich sagen, daß es im Web genügend Entfaltungsspielraum für ambitionierte Autoren gibt und es deshalb nur zu begrüßen wäre, wenn Red Bottom mehr Konkurrenz bekäme.

Wie geht es mit der Serie weiter?
Im nächsten Teil werde ich mich mit der Auswahl des richtigen Werkzeugs und einigen technischen Aspekten befassen.

Hinweis:
Jeden Artikel aus dieser Serie gibt es auch als Offlineversion zum Download auf meiner Serviceseite ! Diese Woche die Datei "homepage_1.zip".

Zur Themenübersicht