Im ersten Teil hatten wir uns ja eingehend mit den grundsätzlichen Überlegungen zur Auswahl eines Servers beschäftigt. Um das Projekt nun aber Wirklichkeit werden zu lassen, bedarf es einiger Werkzeuge, namentlich Software, um das Projekt Wirklichkeit werden zu lassen. Und das ganze soll auch noch möglichst effektiv ablaufen.
Zuerst stellt sich die Frage, welche Art von Software man überhaupt braucht und danach kommt die Qual der Wahl beim Zusammenstellen des persönlichen Softwarepakets. Bei der Auswahl der richtigen Software gilt es zusätzlich noch zu betrachten, welche Bedürfnisse der Autor hat und wie fit er in Sachen HTML ist. Wenden wir uns aber erstmal den Arten der Software zu. Um eine Homepage überhaupt entstehen zu lassen benötigt man:
Bei der Frage, welcher HTML-Editor nun der richtige sei, scheiden sich oft die Geister und selbst die Profis sind sich da nicht einig, denn jeder stellt seine ganz eigenen Ansprüche an einen guten Editor. Vorneweg sei hier aber erwähnt, daß man selbst mit dem bei Windows95 mitgelieferten Notepad, also einem stinknormalen Editor, Webseiten erstellen kann. Damit habe ich auch angefangen und es ist eine prima Möglichkeit, sich mit HTML als solches vertraut zu machen. Bei den verschiedenen Editoren, die am Markt angeboten werden unterscheidet man drei Arten:
HTML-Wizards
Das sind Programme, die Anfängern sehr gerne empfohlen werden,
da sie die Grundgerüste einer Page weitgehend automatisch bauen. Mittels
eines sog. Wizards (Assistent) wird der Anwender gefragt, wie seine Page
mal aussehen soll und die Software setzt das in Quellcode um.
Typische Vertreter: HTML-Edit
Vor- und Nachteile:
+ Man bekommt sehr schnell Ergebnisse
+ Sehr leicht zu bedienen
+ Für Anfänger sehr gut geeignet
- unflexibel
- viel Nachbearbeitung per Hand nötig
Wysiwyg-Editoren
"What you see is what you get" ist hier das Stichwort. Bei diesen Editoren
kann man fast wie mit einer Textverarbeitung arbeiten und sieht auch sofort
das Ergebnis der Bearbeitung. Man muß sich auch hier nur wenig mit
dem Quellcode herumschlagen.
Typische Vertreter: Netscape Composer und der im Navigator Gold enthaltene Editor, Hot Dog
Vor- und Nachteile:
+ sehr leicht zu bedienen
+ Man erziehlt sehr schnell brauchbare Ergebnisse
- erzeugen jede Menge unnötigen Quellcode
- unflexibel
- viel Nacharbeit per Hand nötig
Text-Editoren
Hier handelt es sich um Software, welche gerade von Profis bevorzugt
wird, da sie uneingeschränkt flexibel ist. Das Merkmal ist, daß
man hier rein auf der Quellcodeebene arbeitet und die Tags direkt setzt.
Die meisten professionellen Programme halten auch Werkzeuge parat, mit
denen man sehr leicht typische Tags einfügen kann und die sehr guten
Programme beinhalten sogar einen HTML-Checker. Allerdings kann man die
Ergebnisse nur mit einem Browser betrachten, was aber prinzipiell gesehen
kein Nachteil ist. Allerdings setzen diese Programme viel Basiswissen voraus
und die wirklich guten Vertreter dieser Art kriegt man nur in der englischen
Version.
Typische Vertreter: Hot Metal Pro, Web Weaver
Vor- und Nachteile:
+ Größte Flexibilität
+ Erzeugen schlanke Quellcodes
- Keine direkte Betrachtung des Ergebnisses möglich
Eine direkte Empfehlung für den einen oder anderen Editor abzugeben ist eigentlich nicht möglich, aber am Beispiel von mir selbst läßt sich gut erläutern, wie man sich seine persönliche Suite am besten zusammenstellen kann. Steht man ganz am Anfang der Programmierung und hatte man vorher noch keinerlei Berührung mit HTML, dann sind die Wizards sicherlich nicht die falsche Wahl, denn man bekommt auf jeden Fall ein Gefühl für die Sprache und erhält sehr schnell brauchbare Ergebnisse.
Sobald man sich aber tiefer in die Materie vorgearbeitet hat, sollte man schnell zu anderen Werkzeugen greifen. Hier sollte man dann seine Software nach den persönlichen Bedürfnissen auswählen. Will man eine vom Text dominierte Homepage bauen sind die Wysiwig-Editoren auf jeden Fall die richtige Wahl, denn gerade die richtige Umschreibung der Umlaute mit den ISO-Zeichen kann mit einem Texteditor ziemlich nervig sein. Die paar Bildchen, die man nebenbei noch einbindet, lassen sich mit den Wysiwig-Editoren sehr leicht und komfortabel einbauen. Die notwendige Nachbearbeitung läßt sich dann noch sehr leicht mit Notepad oder einem anderen Editor bewerkstelligen. Gänzlich abraten will ich in diesem Zusammenhang aber von der Verwendung des Composers, da er unglaublich viel unnötigen Quellcode erzeugt. Wenn, dann sollte man sich den Netscape Navigator Gold in der Version 3 beschaffen. Dessen Editor liefert ganz brauchbare Ergebnisse ab. Diese Seite beispielsweise wurde mit dem Editor vom eben erwähnten Navigator erstellt.
Sobald man aber technisch ausgereiftere Homepages erstellen möchte, die beispielsweise Frames oder Java-Script enthalten, kommt man nicht mehr um ein genaues Studium der HTML-Tags herum und man benötigt auf jeden Fall einen Text-Editor. Die Editoren von Netscape beispielsweise beherrschen Frames überhaupt nicht. Im Falle von Web Weaver ist es so, daß er für spezielle Dinge, wie Tabellen, Frames und Formulare jeweils Wizards bereithält, die einem die Arbeit ziemlich erleichtern.
In meinem Fall ist es so, daß ich mir eine Suite zusammengestellt habe und dadurch die Vorteile der verschiedenen Philisophien nutze. So verwende ich für alle Textseiten und zur Erstellung des Grundgerüsts den Editor von Netscape, zur technischen Nachbearbeitung und zur Erstellung von komplizierteren Dingen den Web Weaver und zur schnellen Bearbeitung von Hand Notepad. Besonders meinen Web Weaver mag ich sehr gerne, da er frei konfigurierbar ist.
Will man Bilder, Buttons und Grafiken in seine Page einbinden, kommt man um die Bildbearbeitung nicht mehr herum, denn nicht selten sind die Bilder, die man gerne verwenden möchte, nicht in dem Format, wie man es selbst braucht. Ebenso muß man ja zusehen, möglichst schlanke Bilder und Grafiken einzubauen. Dies vor allem in Anbetracht der Ladezeiten und des meist eingeschränkten Speicherplatzes auf dem Webserver.
Als hervorragendes Programm hat sich hier der Paintshop Pro bewiesen, der immer wieder mit zur beliebtesten Shareware gehört. Mit ihm kann man Bilder in der Größe verändern, transparente GIF's erzeugen und Bilder in der Ladezeit optimieren. Aber auch Nachbearbeitungen von Scans sind sehr komfortabel und das Programm hält hierzu umfangreiche Werkzeuge zur Verfügung.
Bei den Profis hat sich inzwischen der Adobe Photoshop durchgesetzt, der gerade für Webseitengestalter eine große Palette an Werkzeugen bereithält und in seinen Möglichkeiten kaum zu schlagen ist. Allerdings ist die Software ziemlich teuer und von daher für den privaten Gebrauch überdimensioniert. Eine andere Software zu einem erschwinglichen Preis ist Photo Impact von Ulead, das schon für knapp 300,-- DM zu haben ist. Mit seinen Web-Extensions ist das ein für Webseitengestalter hervorragend geeignetes Programm, das keine Wünsche offen läßt.
Hat man erstmal einen passenden Server gefunden und seine erst Page erstellt, will man natürlich auch mal online gehen. Um das zu bewerkstelligen, braucht man eine spezielle Software, um die einzelnen Dateien und Bilder auf den Server zu übertragen, also zu posten. Hier bedient man sich eines Internetdienstes, dem sog. "File-Transfer-Protocol", also kurz FTP. Hierfür gibt es spezielle Clients, die dieser Aufgabe sehr gut gewachsen sind. An erster Stelle wäre hier WS-FTP zu nennen, daß sich schon beinahe zum Standard gemausert hat und als Shareware auf beinahe jedem Softwareserver zu kriegen ist. Als Alternative hierzu gibt es auch noch den FTP-Explorer, der im Look des Windows-Explorers daherkommt und von daher auch sehr komfortabel zu bedienen ist. Für diesen Client gibt es sogar einen deutschsprachigen Aufsatz, was für alle der englischen Sprache nicht so mächtigen Menschen interessant sein dürfte.
Prinzipiell tut es aber auch jede andere Software, die FTP beherrscht - es gibt hier keine großen Unterschiede. Erst wenn man cgi's usw. benutzen will fällt die Auswahl etwas enger aus, denn nicht jeder Client beherrscht beispielsweise den Unix-Befehl "chmod" mit dem man Dateien ausführbar macht. Die relevanten Zugangsdaten für den Server bekommt man vom Anbieter des Webspacè.
Wie man an diesem Kapitel sieht, gibt es genügend Werkzeuge, die einem das Leben leicht machen und so die Erstellung einer eigenen Homepage fast zum Kinderspiel werden lassen. HTML ist keine Hexerei, sondern eine sehr leicht zu lernende Sprache, mit der sich binnen kürzester Zeit mehr als brauchbare Ergebnisse erzielen lassen. Vor allem muß man kaum oder nur sehr wenig Geld investieren, um gut aussehende Pages zu bauen.
In Teil 3 der Serie werde ich einige grundlegende Gedanken zur Gestaltung einer Homepage darlegen, die sich jeder potentielle Autor einer Page machen sollte. Viele negative Beispiele beweisen nämlich, daß hier oftmals Fehler gemacht werden, die nicht sein müßten und die den Besucher solcher Pages ziemlich verärgern können.
Hinweis:
Diese Serie gibt es auch zum Offlinelesen zum Download auf der Serviceseite
als "homepage2.zip"!