Die Wärterin

Eine Phantasiegeschichte von Horst Bernatzky


Joh stand in der Tür zu Zelle und sah auf ihn herunter. Sie kochte vor Wut, was sich bei ihr in verkniffenem Gesichtsausdruck äußerte. In solchen Momenten sah sie ein bischen aus wie Jamie Lee Curtis als Polizistin in „Blue Steel". Für melodramatischere Gefühlsinszenierungen war sie nicht der Typ.

Joh, eigentlich Johanna, aber das nur bei ausgewählten Gelegenheiten, arbeitete als Wärterin in der REFORM-Strafanstalt, einem privat geführten Gefängnis. Ihre Wut auf den Insassen der Zelle hatte mehrere Gründe. Der Wichtigste war, der Kerl hatte eine ihrer Kolleginnen gevögelt. Joh war das gestern mit wenig versteckter Schadenfreude erzählt worden. Es hatte weh getan, nicht nur deshalb weil jetzt alle wußten, daß sie ihren Kerl nicht im Griff hatte, sondern weil sie sehr konservative Grundsätze im Bezug auf männliche Treue hatte. Während der Nacht und am nächsten Morgen auf dem Weg zum Dienst hatte Joh sich immer wieder vorgeworfen, das es blöde gewesen war, sich mit dem einzulassen. Dann, als sie in der Anstalt war, hatte sie sich vorgenommen, daß er dafür büßen würde. Sie hatte sich das fest vorgenommen, denn eigentlich war der Junge ja niedlich und sie würde sich schwer zusammennehmen müssen, wenn sie ihm verpassen wollte, was er verdient hatte. Für den Betrug und das er sie vorher dazu gebracht hatte, die erste Regel aus den ungeschriebenen Gesetzen für den Umgang mit Gefangenen, zu brechen. Unter den Wärterinnen war es Ehrensache, keine Umarmungen hinzunehmen, oder sich gar flachlegen zu lassen. Wer mit einem Insassen Spaß haben wollte fesselte ihn vorher mit Armbändern, die durch eine am Rücken entlanglaufende schmale Schnur verbunden waren. So konnten die Frauen vermeiden, daß sie im Eifer des Gefechts die Kontrolle verloren. Das war schlecht, denn wenn der Spaß vorbei war, dann standen sie wieder auf zwei verschiedenen Seiten des Zauns.

An sich waren die Jungs ja ganz in Ordnung. Sie brauchten bloß eine feste Hand. Die meisten von ihnen waren durch den Asozialen-Paragraphen reingekommen. Sie saßen zumeist zwei Jahre ab, durchliefen dabei ein Sozialisierungsprogramm, oder wie es die Wärterinnen ausdrückten, man brachte ihnen Manieren bei. Joh hatte während ihrer bisherigen Dienstzeit auch nichts anbrennen lassen, aber trotzdem immer die nötige Distanz gewahrt. Das es diesmal schief gegangen war, lag an ihrem Freund. An dem Abend, an dem alles angefangen hatte, da hatte ihr der Dreckskerl doch eröffnet, daß er sie verlassen würde. Er hatte sich eine von diesen Hippie-Tussies aufgegabelt, die jetzt überall rumliefen. So eine, die diplomierte Hausfrau studierte, ständig das Wort „menschlich" im Mund führte, und sich in der U-Bahn wegsetzte wenn ein Penner dazukam, weil der so eine „negative Ausstrahlung" hatte. Immer wenn Joh über sie nachdachte, viel ihr etwas Neues ein, um sie zu charakterisieren.

Sie hatte ihn in seiner Zelle schreiben sehen und um sich abzulenken hatte sie die Armbänder in die Zelle geworfen. Das war ein sozusagen offizielles Angebot. In den meisten Fällen wurde es auch gern angenommen. Er allerdings hatte erst auf die Fessel, dann auf sie geblickt und dann hatte er gesagt: „Komm doch rein." Traurig und gekränkt, wie sie war, hatte sie das auch tatsächlich getan. Sie hatte angefangen mit ihm zu reden, über ihre Niedergeschlagenheit und den Grund dafür. Irgendwann war er aufgestanden und hatte sie in den Arm genommen. Und sie hatte das zugelassen und sich dem hingegeben. Sie hatte das schon länger entbehren müssen, begehrt zu sein, das Gefühl, das sie nichts nehmen mußte, sondern, daß sie beschenkt wurde.

Sie war wie auf Wolken nach Hause geschwebt. Als sie später in der Nacht über die ganze Sache nachdachte, stellte sich doch leise Besorgnis ein. Was, wenn er damit herumprahlte, daß es ihm gelungen war eine Wärterin flachzulegen. Was, wenn sie ihn aus disziplinarischen Gründen züchtigen mußte. Würde er den Augenblick ihrer Schwäche nutzen und versuchen sie zu erpressen? Versuchen für sich Vorteile herauszuschlagen? Aber der kleine Stich, konnte den rosa Luftballon vorerst nicht zum platzen bringen. Erst am nächsten Morgen begannen die Bedenken überhand zu nehmen. Joh mußte aufpassen, sonst würde es ihr ebenso ergehen wie ihrer Kollegin und Freundin Marianne. Die hatte sich auch mit einem Gefangenen eingelassen. Erst war es nur ein Flirt gewesen, aber nach und nach hatte sie sich darin verloren. Mit sich gehen lassen, in Umarmungen fängt es immer an. Dann kamen Forderungen. Marianne hatte begonnen für ihn Dinge zu besorgen. Erst legale, dann illegale. Bald darauf war er auch nicht mehr zärtlich. Joh war einmal früher zur Schicht gekommen, da hatte sie die beiden sehen können.

Aufgefallen waren ihr die Geräusche, die zusammen mit der Stimme eindeutig waren. Sie hatte leise die Sichtklappe der Zelle geöffnet, gesehen hatte sie ihre Kollegin, die mit kirschrotem Hintern im Griff dieses Kerls lag und leise weinend bettelte er möge doch aufhören sie zu hauen, ihre Ablösung käme doch gleich. Joh hatte sich zurückgezogen und gewartet bis Marianne wieder einigermaßen hergestellt war. Sie war dann pünktlich zur letzten Minute im Aufenthaltsraum aufgetaucht, konnte sich aber nicht verkneifen lauthals über den Stau zu schimpfen, ohne den sie eine halbe Stunde früher gekommen wäre. Nicht ohne sardonisches Vergnügen hatte sie gesehen wie ihre Freundin zusammengezuckt war.

Die Sache ging ihren Gang. Eines Tages wurde der Kerl beim Dealen erwischt. Während der Vernehmungen lieferte er eine prahlerische Version der Geschehnisse und belastete seine Freundin schwer. Er kam dabei viel glimpflicher weg als sie. Bei ihrem letzten Besuch bei ihr hatte Joh erfahren, daß er jetzt draußen sein müßte. Marianne hatte beim hinsetzen die zögerliche Haltung gezeigt, die Joh von ihren Klienten kannte und sie hatte, mit dem ihr eigenen Taktgefühl, gefragt, warum sie denn Prügel bezogen hätte. „

Ich war ein bischen frech." antwortete die und auf die nächste Frage: "Ich hab früher härter zugeschlagen." Als Joh wissen wollte ob sich das Ganze nun gelohnt hätte, da hatte Marianne gelächelt. Joh hatte sich daraufhin gefragt ob es eine Chance gäbe mit der offenen Handfläche durch das Glas an ihr Gesicht zu kommen. So etwas würde ihr nicht passieren, dessen war sie sich sicher, als sie durch die offene Tür in seine Zelle trat. „Aufstehen" hatte sie nur gesagt.

„Oh, Oh," hatte er gedacht:" Adele Schwarzenegger betritt den Raum, und sie hat ganz schlechte Laune." Vorsichtshalber dachte er das nur. Allgemein war es Anstaltsfolklore, daß es nicht ungefährlich war, sich mit Wärterinnen einzulassen. Was immer jetzt kam, es war klüger keinen Widerstand zu leisten. Seitdem er in der Anstalt war, hatte er zweimal erlebt wie sich die Wärterinnen für ernsthafte Gegenwehr rächten. Ihr Delinquent war in den sogenannten Reueraum geführt worden, dort hatten alle Insassen zugesehen wie er festgeschnallt und dann von allen Wärterinnen mit Rohrstöcken verdroschen wurde. Eine Prozedur, die keiner der Beiden aushielt ohne sich die Lunge aus dem Leib zu brüllen.

„Herkommen!"

Er schluckte eine Bemerkung über die Wandlungsfähigkeit weiblicher Gefühle hinunter und kam auf sie zu. Sie griff in seine Haare und zog ihn nach unten bis er vor ihr kniete. Dann hob sie die Hand und fragte:

„Du willst mich also ficken?"

Eine gute Frage. Wenn er ja sagte, hatte er die Hand im Gesicht, wenn nein, würde sie wahrscheinlich gehen und nicht wiederkommen.

„Ja"

Die Hand kam herunter und traf perfekt.

„Du bist Dir da sicher?"
„Ja"

Die Hand kam mit der Rückseite

„Du mußt nur nein sagen, und es hört auf."
„Ich weiß"
„Also?"
„Ja"

Vorhand. Das wiederholte sich einige Male mit wechselnden Formulierungen. Er wurde ganz benommen. Schließlich gab sie ihm einen Stoß an die Schulter, da ließ er sich einfach nach hinten umfallen. Sie raffte den ockerfarbenen Rock hoch, zog den Slip darunter vor, über die Beine und setzte sich im Reitsitz auf ihn. Die Unterhaltung schloß sie mit: „Doch, ich glaube, Du hast mich überzeugt." Dann griff Sie mit beiden Händen in seine Haare, zog den Kopf hoch und küßte ihn. Auch diesmal verzichtete sie auf die Fessel.

Während einer kurz darauf folgenden Schicht hatte sie sich auf dem sehr kurzen Dienstweg seine Akte besorgt und ein bischen darin geblättert. Er war ein Streuner, immer den Kopf voller Ideen, aber zuwenig standfest um etwas daraus zu machen. Fähig, die Chance zu sehen, aber unfähig sie auch zu nutzen. Damit war er sehr das Gegenteil von ihr. Als sie fertig war, sah sie auf die Uhr, dachte er müsse jetzt eigentlich beim Arbeiten sein. Sie würde noch einmal in seine Zelle gehen und nachsehen was er da an seiner Schreibmaschine zusammentippte. Sie hatte auch recht. Er war wirklich nicht da. Sie nahm also das Bündel Papiere das neben der Schreibmaschine lag und machte es sich bequem. Ihr Interesse hielt nicht lange an. Ach ja, die Großstadt ist eine kalte Hölle, wo einsame und frierende Einzeller miteinander kämpfen, damit in der Hitze des Gefechts ein wenig Wärme aufkommt. Und ein beleidigter Pfadfinder ist der Chronist. Sie legte die Papiere wieder hin und machte sich auf den Heimweg. Na ja, solche Jungs waren wahrscheinlich harmlos. Joh´s mißtrauische Besorgnis verflog. Zumindest vorerst.

Hier kriegt einmal ein Mann den Po voll .....Es wurde zu einer lieben Gewohnheit, einmal in jeder Schicht bei ihm vorbeizukommen. Nachdem sie einmal noch hungrig auf ihn war, lag sie neben ihm auf seinem Bett und betrachtete ihn, genauer gesagt seine Rückseite. Beim Anblick seines Hinterns fragte sie sich ob es nicht eine Möglichkeit gäbe ihn ein bischen munterer zu machen. Sie suchte kurz nach geeignetem, fand dabei seine pantoffelartigen Sandalen, die er in der Zelle trug. „So Freundchen," sagte sie sich mit Vorfreude: „jetzt wollen wir Dir mal ein bischen Feuer unterm Hintern machen." Seinen jähen Protest, als er merkte was los war, erstickte sie mit einem scharfen „Stillhalten" und einem kräftigen Griff in sein Genick. Sie drängte ihr Bein unter ihm durch, fand, daß er so noch ein bischen appetitlicher aussah. Schon nach ein Paar Schlägen bekam er eine schöne Errektion. Sie warf den Pantoffel weg, griff in seine Haare und zog ihn über sich.

Dachte dabei: „Eine Frau sollte wissen, wie sie ihre weiblichen Waffen einsetzen muß."

Weil das so ein großer Erfolg war, setzte sie dieses Mittel danach öfter und auch ausgiebiger ein. Sie fand, er bumste sie aufmerksamer, wenn sie ihn sich vorher zur Brust nahm. Sie mochte auch seine Bewegungen wenn er angestrengt versuchte stillzuhalten. Als er sich am Anfang über den Schmerz und die Demütigung beklagte erklärte sie ihm grinsend, in vielen alten Kulturen hätte es zu den wichtigsten Prüfungen für den Mann und Krieger gehört, Schmerz und Demütigung zu ertragen. Er müßte ihr also dankbar sein, daß sie ihm soviel Gelegenheit zur Bewährung gäbe. Das schien ihn nicht recht zu überzeugen, aber er beschwerte sich nicht mehr.

Joh erkannte, daß sie nur deshalb in Erinnerungen schwelgte weil sie nicht recht froh war, bei dem was sie vorhatte. Mit einem Ruck straffte sie sich, dann betrat sie seine Zelle.

„Steh auf!"

Er markierte den Verständnislosen, fragte was los sei. Sie wußte, sie durfte sich auf nichts einlassen, sonst würde es ihm gelingen, sie weichzumachen. Deshalb gab sie nur knappe Anweisungen während sie ihm die Fessel anlegte. Gegen sein Theater verschloß sie sich. Als seine Hände auf dem Rücken fixiert waren trieb sie ihn schweigend, mit leichten Stößen in Richtung Reueraum.

Seine Angst wuchs in dem Maß, in dem sie ihrem Ziel näherkamen. Er wußte nicht, was sie aufgebracht hatte, aber inzwischen hatte er gelernt, daß das was sich in ihrem Kopf im Bezug auf ihn abspielte nicht immer mit dem zusammenhing was er getan oder nicht getan hatte. Außerdem nahm sie ganz gerne übel, Sie wartete manchmal geradezu darauf, daß ihr jemand den Gefallen tat und ihr irgend etwas antat, was sie übelnehmen konnte. Sie waren am Reueraum angelangt. Er zögerte, Joh stieß ihn weiter in den Raum. Sie wollte ihn schnell über den Strafbock bringen, sonst fiel es ihm noch ein, größeres Theater zu machen. Joh wußte genau wie sehr sie hier die Vorschriften beugte. Wenn sie andere zu Hilfe rufen mußte war es nicht sicher daß sie überhaupt damit durchkam, auch wenn, es würde nicht gut aussehen. Zum Glück wußte er das nicht. Es gehörte zu ihrem Job, einen widerstrebenden Gefangenen auf den Strafbock zu dirigieren. Sie hatte die Erfahrung gemacht, das es nicht abzusehen war, wer da wie reagierte. Sie hatte schon Hünen wie Lämmer abgeführt und erlebt wie Hilfszwerge nur mit vereinten Kräften überwältigt werden konnten. Diese Erfahrung half ihr jetzt auch. Im Nu hatte sie ihn über die lederne Oberfläche gebeugt. Als sie ihn vollständig festgeschnallt hatte atmete sie erst einmal auf. Jetzt wo die Sache ohne größeres Aufsehen erledigt werden konnte, gab es noch eine Chance, daß er einsah, daß sie hier etwas nötiges tat. Jungs gingen schließlich immer soweit bis sie an die Grenzen stießen. Wenn er es nicht einsah, konnte er es jetzt zumindest nicht mehr verhindern. Das Letztere sah er auch so.

Während er festgeschnallt über dem Strafbock lag, nachdem er gespürt hatte wie ihre drahtigen Finger seine Hose heruntergezogen hatten, fielen ihm eine ganze Menge Dinge ein, die er hätte tun können. Nur war es jetzt zu spät. Er fragte noch einmal was den los wäre, sie antwortete schneidend: „Nach was sieht das wohl aus? Ich hau' Dir den Arsch voll."
„Aber warum?"
„Halt den Mund!"

Er hörte leise Geräusche, die vermutlich daher kamen, daß sie ein Züchtigungsinstrument auswählte. Sie wurden abgelöst von näherkommenden Schritten. Ein pfeifendes Geräusch sagte ihm, wofür sie sich entschieden hatte. Schon nach dem ersten Schlag fing er an zu schreien und zu betteln. Joh nahm einen Knebel und stopfte ihm den Mund. Dann trat sie wieder zurück und begann wirklich mit der Züchtigung. Mit grimmiger Zufriedenheit hörte sie die dumpfen Laute aus seinem Mund, sah ihn zusammenzucken, jedesmal wenn sie ihm einen neuen roten Streifen auf den Hintern machte.

- Ende -


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